Deutschland sichert sich den 8. Platz bei EM der Beinamputierten in der Türkei

Erstellt von Christian Heintz, Katharina C. Müller 12.10.2017

Jubel über den 5:2-Sieg gegen Georgien.

Die deutsche Auswahl der Beinamputierten erreichte den 8. Platz bei der Europameisterschaft in der Türkei.

Im letzten Amputierten-Fußballspiel der Platzierungsrunde traf die deutsche Mannschaft, darunter viele Hoffenheimer Spieler, erneut auf Georgien. In der Gruppe trennten sich beide Teams mit einem 1:1-Unentschieden, beim erneuten Aufeinandertreffen ging es um Platz acht und die damit verbundene WM-Teilnahme 2018. Der Turnierausschluss der russischen Mannschaft machte dies möglich.

Gleich in der Anfangsphase zeigte sich die deutsche Truppe entschlossen, das Amputierten-Fußballturnier mit einem Sieg abschießen zu wollen. Bereits in der 5. Minute erzielte Florian Fischer mit einem Schuss in die kurze Ecke die Führung. Nur sieben Minuten später legte Lars Wurst nach und schob aus kurzer Distanz eiskalt zum 2:0 ein (12.). Den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer der Georgier (21.) steckten die Deutschen gut weg, denn nur drei Minuten später stellte Kapitän Christian Heintz den alten Abstand (24.) nach einer Energieleistung wieder her.

Kurz nach dem Seitenwechsel sorgten die größtenteils von Anpfiff Hoffenheim e.V. kommenden Sportler für klare Verhältnisse. Nach einem weiten Abschlag von Torhüter Dominik van Kann belohnte sich der Berliner Marco Reinecke in der 29. Minute selbst und markierte das 4:1. Nach einer Notbremse an Pierre Kaiser zeigte der türkische Unparteiische völlig zurecht die rote Karte für den gegnerischen Abwehrspieler. Die anschließende ausgeklügelte Freistoßvariante zwischen Faerber und Heintz verwandelte letzterer zum hochverdienten 5:1 (37.). Zwar gelang dem Team vom Kaukasus zwei Minuten vor Spielende noch der Treffer zum 5:2, doch der deutsche Sieg war an diesem Tag zu keiner Zeit ernsthaft gefährdet.

„Meine Mannschaft hat heute endlich die zahlreichen Torchancen konsequent genutzt und daher verdient gewonnen. Wir sind stolz auf den achten Platz und die damit verbundene Qualifikation für die WM 2018 in Mexico. Ob wir allerdings daran teilnehmen werden, entscheiden wir in Ruhe bis zum Jahresende. Denn wir wollen im kommenden Jahr vorrangig den Amputierten-Fußball innerhalb Deutschlands vorantreiben und damit neue Spieler für unseren Sport begeistern“, zog Trainer Claus Bender ein anschließendes Fazit.

Den EM-Titel sicherte sich der Gastgeber aus der Türkei. In einem packenden Finale siegte das Team vom Bosporus gegen England mit 2:1. Dieses Spiel wurde extra ins Stadion von Besiktas Istanbul verlegt und war mit 40.000 Zuschauern nahezu ausverkauft! Dazu Christian Heintz: „Es war einfach unglaublich, was wir während der letzten zehn Tage und vor allem beim Endspiel erleben durften. Der Europäische Amputierten-Fußballverband hat dieses Turnier in Zusammenarbeit mit dem türkischen Fußballverband perfekt und professionell organisiert. Dies war ein erfolgreicher und wichtiger Schritt auf dem Weg zur paralympischen Sportart. Wir haben dabei für uns erkannt, dass wir in Deutschland noch intensiver an der Basis arbeiten müssen, um unseren Sport für noch mehr Amputierte zugänglich zu machen. Nach diesem kräftezehrenden Jahr steht jetzt erstmal eine Pause an, bevor wir uns am ersten Dezemberwochenende wieder zum Trainingslager treffen werden.“

Zusammen mit den Spielern der Nationalauswahl im Amputierten-Fußball setzt sich der gemeinnützige Verein Anpfiff ins Leben e.V. mit der Bewegungsförderung für Amputierte dafür ein, die Sportart bekannter zu machen sowie Teilnehmer und Unterstützer zu finden. In Hoffenheim wurden gute Trainingsmöglichkeiten geschaffen und der Verein Anpfiff Hoffenheim e.V. gegründet, um den Spielern die Teilnahme am Ligabetrieb zu ermöglichen. Hauptsponsor für den Amputierten-Fußball in Hoffenheim ist das Orthopädie- und Rehatechnik-Unternehmen adViva.

Team Deutschland:
Dominik van Kann
Christian Heintz
Jens Faerber
Marcel Herrmann
Florian Fischer
Marco Reinecke
Lars Wurst
-------------------------
Cesar Leszinski
Achim Altheimer
Pierre Kaiser
Rosario di Rocco