„Ich hatte zwar eine perfekte Spielvorbereitung, aber eine schlechte Vorbereitung auf Klassenarbeiten!“ sagt Dominik.

 

Dominik Amoako: "Ich weiß nicht, wie mein Leben heute ohne Anpfiff aussehen würde."

Samstagnachmittag, 15 Uhr. Dominik ist bereit. Der Gegner heute heißt FC Speyer. Etwas Besonderes, sagt er: Ein Anpfiff-Derby. Für ihn und seine Teamkollegen vom Ludwigshafener SC geht es daher um mehr als drei Punkte.

Die Clubs aus Ludwigshafen und Speyer streiten sich um die Vormachtstellung unter den Anpfiff-Partnervereinen in der Pfalz. Auf dieses Spiel sind alle Augen gerichtet. Dominik weiß, wie wichtig das Spiel ist. Vor allem für Marcel Brenneis, seit 2017 Jugendkoordinator beim Ludwigshafener SC.

Das gibt Dominik noch mehr Motivation, denn Marcel ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Ansprechpartner geworden. „Ohne ihn würde ich kein Fußball mehr spielen“, sagt er. In der B-Jugend lief es nicht. Er kam kaum zum Einsatz, verlor den Spaß am Spiel. Ein anderer Verein kam für ihn nicht in Frage. Er liebt seinen LSC – den einzigen Verein, für den er je gespielt hat.   

Dominik fühlt sich auf dem Platz wohl


Aber auch bevor ihn sein Vater bei LSC anmeldete, spielte Fußball eine große Rolle im Leben der Amoakos. Sein Vater spielte in Ghana. Sein älterer Bruder beim 1. FC Kaiserslautern, wo er heute als Trainer arbeitet. Und mit seinem jüngeren Bruder ging Dominik jeden Nachmittag auf den Bolzplatz. „Fußball ist wie ein Ventil für mich“, sagt er. „Auch, wenn ich Stress hatte oder es in der Schule nicht lief, auf dem Bolzplatz war alles vergessen.“ Dass es ihn stets auf den Platz treibt, wusste sein Vater zu nutzen: „Er hat Fußball als Belohnung eingesetzt. Erst wenn ich die Hausaufgaben fertig hatte, durfte ich kicken gehen.“

Diesem Rhythmus folgt er noch heute. Erst geht er in die Hausaufgabenbetreuung am Jugendförderzentrum von Anpfiff ins Leben, dann raus auf den Platz. Durch Anpfiff habe sich beim LSC vieles verbessert, sagt Dominik. Und, das gibt er bereitwillig zu, wenn er die Hilfe nicht direkt im Verein mit seinen Kumpels wahrnehmen könne, würde er sich auch keine suchen. Dabei hatte er Unterstützung dringend nötig. Die Schule war nie Dominiks oberste Priorität: „So sah mein Zeugnis auch aus.“ Aber er hat gelernt, dranzubleiben. Früher verlor er schnell den Mut, wenn er nicht direkt ans Ziel kam. Der Fußball zeigte ihm: Es lohnt sich, weiterzumachen. Irgendwann zeigen das auch die Ergebnisse.

Profesionelles Fotoshooting

Genauso hat er gelernt, mit Rückschlägen umzugehen. Als er in der B-Jugend seinen Spaß am Fußball verlor, riet ihm Marcel, es noch einmal in der zweiten Mannschaft zu versuchen. Dominik schluckte seinen Stolz und machte den Schritt zurück. Eine gute Entscheidung: Inzwischen hat er seine alte Stärke und seine Liebe zum Spiel wiedergefunden, ist ein wichtiger Spieler in der A-Jugend. In der Schule funktionierte dieselbe Taktik: Weil er am Gymnasium nicht mitkam, wechselte er auf die Realschule. „Das war für mich der richtige Schritt“, sagt er heute. Der Stoff fiel ihm leichter, er hatte endlich wieder Erfolgserlebnisse. Das gab ihm neue Motivation. „Mir wurde dabei geholfen, einen Lernplan zu entwickeln, Lernziele zu formulieren, mich besser vorzubereiten.“


„Ich hatte zwar eine perfekte Spielvorbereitung, aber eine schlechte Vorbereitung auf Klassenarbeiten!“ sagt Dominik. „Inzwischen gehe nicht mehr nur vor einem Spiel früh schlafen, sondern auch vor einer Arbeit.“ Das zeigt Wirkung. Inzwischen kommt Dominik so gut zurecht, dass er in einem Jahr sein Abitur auf einer Gesamtschule absolvieren wird.


Neben kleinen Etappenzielen hat er auch ein großes Ziel vor Augen. In Praktika bei Partnern von Anpfiff ins Leben lernte er die Berufswelt kennen. Besonders beeindruckte ihn, wie viel Teamwork dort gelebt wird. „Im Sport sind die anderen immer die Gegner, die ich besiegen will. Aber im Praktikum habe ich gesehen, wie unterschiedliche Firmen zusammenarbeiten und neue Partnerschaften entstehen. Das fand ich verblüffend.“
 
So lernte Dominik auch den Beruf des Informatikers kennen. Er hat nun eine klare Perspektive und freut sich auf seine Zukunft, auf die er bestens vorbereitet ist. Dafür ist er dankbar: „Ich weiß nicht, wie mein Leben heute ohne Anpfiff aussehen würde.“